Supervision
MediatorInnen sind in ihrer Arbeit mit unterschiedlichsten Konfliktkonstellationen befasst. Wenn Mediation und Konfliktmanagement nicht nur als „social engeneering“ verstanden wird, zeigt sich bald, dass nicht nur Klienten/Medianten, sondern auch MediatorInnen mit eigenen Gefühlen und Werthaltungen beteiligt sind.
Die geforderte Distanz zum Prozess und eine balancierte Wertschätzung für alle Konfliktparteien erweist sich für MediatorInnen öfter als schwierige Sache und verlangt sorgfältige Beobachtung und Wahrnehmung von Übertragungs- und Gegenübertragungsprozessen.
Intervision und Supervision von Mediation basiert auf zwei Grundlagen:
Wir gehen von der Parallelität der Zielsetzungen und der Abläufe zwischen Mediation, Intervision und Supervision aus, also von der Übertragbarkeit des problemlösungs- und handlungsorientierten Ansatzes der Mediation auf das Vorgehen in der Supervision.
(Modelle von John Haynes, Lisa Parkinson/Robert Clerke, Florence Kaslow, Jutta Lack-Strecker haben sich in Praxis und Training von Supervision bewährt)
Die zweite Grundlage ist die Nutzung der Effektivität dynamischer Gruppenleistungen, das heißt: Alle TeilnehmerInnen stellen während einer Fall-, Inter- oder Supervision nicht nur ihr professionelles Wissen und Können zur Verfügung, sondern auch ihre kognitiven und emotionalen Wahrnehmungen und Reaktionen.
Bevorzugt angewandt werden von mir unterschiedliche Modelle von Konfliktinszenierungs- und Skulpturarbeit in Inter- und Supervision (Virginia Satir, Martin Kirschenbaum). Aus diesen Ansätzen wurden ab 1994 mediationsanaloge Inter-und Supervisionkonzepte entwickelt. (Lack-Strecker ZKM 2/2003 u.1/2005; ZKJ 3/ 2010)
Diese Arbeit stellt eine besondere Chance dar, die jeweilige Dynamik eines Konfliktes zu erfassen. Hinter den jeweiligen Problemen stehende Beziehungsverflechtungen und Blockaden sowie Interessen, Ressourcen und Anliegen aller Beteiligten – auch der MediatorInnen – werden sicht- und erfahrbar.
Inszenierungen stellen in Klarheit und Einfachheit durch bewegte und bewegende Kombinationen aus Bildern und Worten Material für Perspektiverweiterung bereit. Nicht ‚die Lösung‘ eines Konfliktes steht im Vordergrund der Arbeit, sondern neue Handlungs- und Entscheidungsmöglichkeiten sollen erkennbar und in der Inszenierungsarbeit ausprobiert werden. Erst was neu in den Blick gerät, kann künftig professionell be- und verhandelt werden.
In Seminaren, Wochenendworkshops, in Team- oder Einzelsupervision können TeilnehmerInnen ausprobieren, mit welchen mediationsanalogen Inter- und Supervisionsmodellen sie in Zukunft gern arbeiten würden. Allen TeilnehmerInnen steht die Möglichkeit offen, einen eigenen Fall vorzustellen. Erst dadurch wird die Vielfalt der Mediations- Inter- und Supervisionspraxis erfahrbar.